Was genau ist Lebensmittelfarbe?
Lebensmittelfarbe ist ein Zusatzstoff, der primär dazu verwendet wird, Speisen und Getränke einzufärben. Dadurch werden z.B. Farbverluste ausgeglichen und Farberwartungen von Konsumenten erfüllt. In Deutschland sind 40 verschiedene Lebensmittelfarben zugelassen, mit denen alle Farben des Farbspektrums getroffen werden können. Auf den Lebensmittelverpackungen müssen sie unter Zutaten mit der Bezeichnung „Farbstoff“ und einer entsprechenden E-Nummer angegeben werden.
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Diese Lebensmittelfarbe ist sehr vielseitig verwendbar, hitzestabil und sehr intensiv.
Es reichen bereits wenige Tropfen für ein farbenfrohes Ergebnis, sodass man mit diesen Farben sehr lange auskommt.
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Wofür kann man Lebensmittelfarbe verwenden?
Lebensmittel müssen in den Verarbeitungs- und Lagerungsprozessen häufig Farbverluste oder Farbveränderungen hinnehmen. Dadurch erscheinen sie den Konsumenten schnell weniger appetitlich. Um Verbrauchern die Lebensmittel schmackhaft und attraktiv zu machen, werden Farbstoffe den Lebensmitteln nachträglich zugesetzt. Aber nicht alle Lebensmittel dürfen mit Farbstoffen versehen werden. Fleisch, Fisch, Kartoffeln und Schokolade zum Beispiel zählen zu den Nahrungsmitteln, die keine Farbzusatzstoffe enthalten dürfen. Auch zum Stempeln oder Markieren von Lebensmitteln wie Käse, Eiern und Fleisch, wird auf Lebensmittelfarbe zurückgegriffen, um gesundheitliche Risiken auszuschließen.
Außerhalb der Nahrungsmittelindustrie wird Lebensmittelfarbe gerne von Hobbybäckern verwendet, um Kuchen, Torten und Cupcakes in kreative Kunstwerke zu verwandeln.
Lebensmittelfarbe kommt jedoch auch in völlig anderen Branchen zur Nutzung. Noch heute wird der aus Safran gewonnene Farbstoff zum Färben von Textilien verwendet. In der Kosmetikindustrie wird häufig der gelbe Farbstoff Tartrazin (E 102) zum Einfärben von Seifen, Duschgels, Cremes und Lotionen genutzt.
Welche Arten von Lebensmittelfarben gibt es?
Lebensmittelfarbe wird in vielen Variationen angeboten. Flüssige Lebensmittelfarbe zum Beispiel wird gerne verwendet, um Teig und Marzipan einzufärben. Aufgrund ihrer Wasserbasis eignet sie sich nicht für Fondant und Icing (Zuckerguss), da diese bei Verwendung schnell matschig werden. Kreative Kuchenprofis nutzen die Flüssigfarbe auch gerne für Airbrush-Geräte. Hat man kein professionelles Airbrush-Gerät zur Hand, kann man auch auf Lebensmittelsprays zurückgreifen, um Torten, Kuchen oder Cupcakes zu überziehen und den letzten Schliff zu verpassen.
Lebensmittelfarbe in Metallic-Optik basiert, wie die normale Lebensmittelfarbe auch, auf Wasser. Sie wird gerne zur Verzierung von Fondant und Blütenpaste eingesetzt.
Lebensmittelfarbe in konzentrierter Gelform sowie Lebensmittelpasten werden häufig genutzt, um Fondant, Marzipan, Buttercreme oder Blütenpaste zu färben. Der Vorteil zur flüssigen Lebensmittelfarbe liegt darin, dass die Paste die Teigmasse / den Fondant nicht verdünnt oder die Konsistenz in anderer Weise verändert. Gelfarben sind im Vergleich zur normalen Lebensmittelfarbe intensiver und kräftiger. Eine leichte Dosierung erzeugt hier schon kräftige Farben.
Speisefarbe kann auch in Pulverform erworben werden. Diese Variation wird von Tortenkünstlern besonders gerne zur Tortendekoration verwendet, um zum Beispiel die Blätter aus Blütenpaste zu dekorieren. Lebensmittelfarbpulver lässt sich sehr leicht in Flüssigkeiten lösen, aber nur sehr mühselig in Teigmassen, Fondant und Marzipan einarbeiten.
Lebensmittelfarbe lässt sich auch in gewöhnliche Stifte einfüllen. Diese sind ideal zum detaillierten Bemalen und Beschriften von Fondant, Oblaten, Zuckerpapier und Keksen.
Außerdem ist Speisefarbe auch auf Öl-Basis erhältlich. Um flüssige Schokolade, Candy Melts und Kuvertüre besonders unkompliziert und schnell einzufärben, eignet sich diese Variante am besten.
Es gibt auch die Option auf natürliche Lebensmittelfarbe zurückzugreifen, welche frei von künstlichen Farbstoffen ist. Die Farbe wird aus pflanzlichen Produkten wie zum Beispiel aus Rote Beete oder aus Himbeerfrüchten gewonnen.
Welche Inhaltsstoffe hat Lebensmittelfarbe?
Lebensmittelfarbstoffe können in anorganische und organische Farbstoffe unterteilt werden. Die Farbstoffe werden entweder aus natürlichen Rohstoffen (tierisches und pflanzliches Material) gewonnen oder synthetisch hergestellt (z.B. Azofarbstoffe). Chlorophyll (grün), Carotinoide (gelblich-rot), Anthocyane (blau), Betanoin (rot) und Curcumin (orange-gelb) sind natürliche Farbstoffe, die aus Obst und Gemüse gewonnen werden. Es gibt auch einige mineralische Farbstoffe wie Titanoxid, das zum Beispiel Zahnpasta zugesetzt wird.
In der Lebensmittelindustrie werden am häufigsten naturidentische Farbstoffe verwendet. Darunter sind synthetische Nachbildungen zu verstehen, die auch in pflanzlichen und tierischem Material vorkommen, aber aus wirtschaftlichen Gründen synthetisch hergestellt werden. Ein Beispiel dafür ist der gelbe Farbstoff Riboflavin, welcher unter anderem aus Milch isoliert werden kann. Meist wird er jedoch synthetisch erzeugt und zum Beispiel Mayonnaise, Pudding und Speiseeis als Farbstoff zugesetzt.
Typische Inhaltsstoffe:
- Flüssige Lebensmittelfarbe: Wasserbasiert. Synthetische Farbstoffe wie Sunsetgelb, Patentblau, Indigokarmin, Tartrazin etc., Feuchthaltemittel, Maissirup
- Lebensmittelfarbe in Gel-Form: Häufig Glycerin, Siliciumdioxid, Propylenglycol und/oder Maissirup, synthetische Farbstoffe wie bspw. Chinolingelb, Brillantblau, Tartrazin, Braun HT etc.
- Lebensmittelfarbe Metallic: Wasserbasiert. Maisstärke, Sojalecithin, synthetische Farbstoffe wie bspw. Grün S, Titandioxid, Cochenillerot A, Azorubin etc.
- Lebensmittelpaste: Wasser, Zucker, Glycerin, Glukosesirup, modifizierte Stärke, Agar- Agar, Kaliumsorbat, Zitronensäure, Natriumcitrate und/oder Maissirup sowie synthetische Farbstoffe wie bspw. Tartrazin, Allurarot etc.
- Lebensmittelfarbpulver: Synthetische Farbstoffe wie bspw. Tartrazin, Brillantblau, Titanoxid, Pflanzenkohle etc.
- Ölbasierte Lebensmittelfarbe: Sojalecithin, Feuchthaltemittel, Sojabohnenöl sowie synthetische Farbstoffe wie bspw. Sunsetgelb, Allurarot, Chinolingelb, Brillantblau etc.
- Lebensmittelfarbstifte: Wasser, Glycerin, Isopropanol, synthetische Farbstoffe wie bspw. Patentblau, Tartrazin etc.
- Lebensmittelfarbspray: Ethanol, Treibmittel wie Propan oder Isobutan, Wasser, Glycerin sowie Konservierungsmittel wie Zitronensäure und Natriumbenzonate, synthetische Farbstoffe wie zum Beispiel Allurarot, Gelborange S, Titandioxid etc.
- Natürliche Lebensmittelfarbe: Naturprodukte wie Mandarinenfruchtpulver, Erdbeerfruchtpulver, Spinatpulver etc.
Ist Lebensmittelfarbe vegan?
Ein veganes Mittagessen können sich viele noch vorstellen. Ein gemischter Salat, Nudeln mit Tomatensoße oder eine Kürbis-Ingwer Suppe hat jeder schon mal gegessen, ohne sich selbst als Veganer zu bezeichnen.
Aber vegan backen? – Ohne Eier, ohne Butter oder Sahne klingt dies nicht gerade verlockend. Die Menge an Rezepten, die man findet, belehrt den Suchenden eines Besseren. Damit beim veganen Backen der Kreativität keine Grenzen gesetzt sind, gibt es auch vegane Optionen bei der Lebensmittelfarbe.
Die meisten Lebensmittelfarben werden aus Gemüse, Früchten und Beeren gewonnen und bestehen somit aus veganen Bestandteilen. Dies gilt jedoch nicht für alle Lebensmittelfarben. Rote Lebensmittelfarben, die auf dem Farbstoff „Karmin“ basieren, werden zum Beispiel aus einer bestimmten Schildläusenart gewonnen, während die Alternative dazu, die Azofarbe E124, auf Erdöl basiert und somit von vielen auch nicht als vegan angesehen wird. Veganer, die für ihre Backkreation unbedingt die rote Farbe benötigen, sollten auf natürliche Lebensmittelfarben zurückgreifen und zum Beispiel für ein intensives Rot das Konzentrat aus Rote Bete nutzen.
Die folgenden Farbstoffe werden als vegan betrachtet. Ob die weiteren Zusatzstoffe in der Lebensmittelfarbe vegan sind, muss individuell entschieden werden.
- E100 – Curcumin (gelb)
- E127 – Erythrosin (rot)
- E131 – Patentblau V (hellblau)
- E133 – Brilliantblau FCF (hellblau)
- E140 – Chlorophylle (blattgrün)
- E141 – Kupferchlorophylle (grün)
- E142 – Grün S (grün)
- E150 – Zuckerkulör (braun bis schwarz)
- E160a – Carotine (orangegelb)
- E160b – Annatto, Norbixin, Bixin (gelb bis orange/rot)
- E160c – Capsanthin (orange bis rot)
- E160d – Lycopin (rot)
- E160e – Carotinoid (gelb bis rot)
- E160f – Beta-apo-8′-Carotinsäure Ethylester(orange bis rot)
- E161b – Xantophylle/Lutein (gelb)
- E162 – Betanin (rot)
- E170 – Calciumcarbonat (weiß)
- E171 – Titandioxid (weiß)
- E172 – Eisenoxide (gelb, rot, schwarz)
- E173 – Aluminium (silbrig grau)
- E174 – Silber (Silber Pigmente)
- E175 – Gold (Gold Pigmente)
Ist Lebensmittelfarbe glutenfrei?
Lebensmittelfarbe gilt eigentlich als glutenfrei. Aufgrund von Herstellungsprozessen kann es jedoch sein, dass die Speisefarbe Spuren von Gluten enthält. Ein Hersteller von verschiedenen Lebensmitteln stellt vielleicht auch Produkte wie zum Beispiel Soja-Soßen oder Gewürzmischungen her, die Gluten enthalten. Häufig werden dabei die gleichen Maschinen genutzt wie zur Produktion der Lebensmittelfarbe. Hier kann es natürlich passieren, dass die Lebensmittelfarbe mit Gluten in Kontakt kommt. Um kein Risiko einzugehen, sollte man am besten auf Hersteller zurückgreifen, die ihr Produkt als eindeutig glutenfrei bewerben. Diese Hersteller achten bei der Produktion darauf, dass sie glutenhaltige Produkte getrennt lagern und verarbeiten und das Endprodukt zur Absicherung nochmals auf Gluten testen, bevor sie ihre Lebensmittelfarbe als glutenfrei verkaufen. Nur wenn das finale Produkt weniger als 20 Teile pro Million von Gluten enthält kann es als „glutenfrei“ bezeichnet werden.
Ist Lebensmittelfarbe geschmacksneutral?
Die meisten der angebotenen Lebensmittelfarben sind geruchs- und geschmacksneutral. Dies trifft nicht auf natürliche Lebensmittelfarbe zu, da diese wie bereits erwähnt aus bestimmten Früchten, Beeren oder aus Gemüse gewonnen wird. Meist wird auf der Verpackung angegeben, ob die Lebensmittelfarbe Geruch und Geschmack des Gebäcks oder Kuchens verändert, oder nicht.
Ist Lebensmittelfarbe für Kinder geeignet?
Kinder lieben bunte Farben. Hersteller von Getränken und Süßigkeiten nutzen diesen Fakt und mischen reichlich Lebensmittelfarbe in ihre Produkte für Kinder. Eine Studie aus dem Jahr 2007 der britischen Food Standards Agency kam zum Ergebnis, dass Lebensmittelzusätze wie Farbstoffe und Konservierungsmittel hyperaktive Verhaltensweisen bei Kindern verstärken können. Forschungen suggerieren, dass manche Kinder mit einer ADHS Prädisponierung schon bei der Verzehrung einer geringen Menge an Lebensmittelfarbe in ihrem Verhalten beeinflusst werden können. Eindeutige Beweise gibt es für die Studie allerdings nicht. Sie reichte trotzdem aus, um die EU zu einer Warnhinweis- Vorschrift zu bewegen. Seit 2010 muss die Warnhinweis- Vorschrift „Kann Aktivität und Aufmerksamkeit von Kindern beeinträchtigen“ auf Produkten mit den künstlichen Farbstoffen Tartrazin (E102), Chinolingelb (E104), Azorubin (E122), Allurarot (E129) und Cochenillerot (E124), Gelborange S (E110) angegeben sein, da diese Farbstoffe bei Kindern zu ADHS führen können und/oder sich im Körper so verändern, dass sie Allergien auslösen. Diese sogenannten Azo-Farbstoffe sorgen für besonders bunte und schrille Farbergebnisse und werden daher bevorzugt in Produkten für Kinder verwendet. Verbraucherschützer und Mediziner raten Eltern dazu beim Kauf von Lebensmittelfarbe auf die zuvor genannten E- Nummern bei den Zutaten zu achten oder auf natürliche Lebensmittelfarbe zurückzugreifen.
Wie lange ist Lebensmittelfarbe haltbar?
Lebensmittelfarbe ist äußerst langlebig. Die Farben haben meist keinen Zuckergehalt oder andere Rohzutaten, sodass kaum Gefahr besteht, dass sie ablaufen. Manchmal ist auf den Verpackungen oder Tuben sogar gar kein Haltbarkeitsdatum angegeben. Bemerkt man eine Veränderung in Geruch, Farbe oder Konsistenz, ist es besser, die Farben zu entsorgen. Um keine Qualitätsverluste hinzunehmen sollten die Tuben gut verschlossen sein, damit sie nicht durch Staub etc. verunreinigt wird. Es wird empfohlen, die Lebensmittelfarben trocken und fernab von Sonnenlicht zu lagern.
Kann man Lebensmittelfarben mischen?
Lebensmittelfarben können gemischt werden, um alle Farben des Farbspektrums zu treffen. Es lohnt sich, einen Farbkreis als Referenz auszudrucken, wenn man spezifische Farbnuancen mischen möchte. Mit den Grundfarben Rot, Blau und Gelb können die Sekundärfarben (Orange, Blau und Grün) gemischt werden. Mit letzteren wiederum lassen sich die Tertiärfarben mischen. Durch das Variieren der Farbstärke können die verschiedensten Farbtöne getroffen werden. Die Intensität der Farben wird von vielen Faktoren beeinflusst. Nach dem Trocknen erscheint zum Beispiel die Farbe in Buttercreme intensiver, während die Farbe in Zuckerguss heller wird. Auch die verwendete Art der Lebensmittelfarbe bestimmt die erreichten Intensitäten. Wenn Sie eine neutrale Basis benötigen, können Sie weißen Zuckerguss nutzen.
Es ist einfacher, Farben hinzuzufügen, um einen Farbton genauer zu treffen, als die Farbintensität im Nachhinein abzuschwächen.
Wie kann man Lebensmittelfarbe am besten verarbeiten?
Zur Verarbeitung von flüssiger Lebensmittelfarbe sollte in die zu verarbeitende Masse eine kleine Mulde gebildet werden, in welche die Lebensmittelfarbe tropfenweise hinzugegeben wird. Kneten Sie die Masse, bis sich die Farbe gleichmäßig verteilt hat. Metallic Lebensmittelfarbe sollte am besten mit einem Pinsel aufgetragen werden. Pulvrige Lebensmittelfarbe wird mit ca. ½ TL Wasser verrührt und dann in den Teig eingearbeitet, bis die gewünschte Farbtiefe erreicht wird. Für filigrane Dekorationen kann das Pulver auch mit einem Pulver direkt aufgetragen werden. Bei der Dosierung von guter Lebensmittelpaste muss darauf geachtet werden, dass bereits eine geringe Menge an Paste einen intensiven Farbeffekt erzeugt. Geben Sie die Paste am besten mit Hilfe eines Zahnstochers in den Teig und verarbeiten Sie diesen dann weiter. Beim Arbeiten mit Lebensmittelspray sollten Einmalhandschuhe getragen werden.